Die Presse

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boote Magazin Heft 1/06:




Sportschipper Dezember 2005:

WV "Luv" vor dem Neuanfang
Brandstiftung: Winterlager ein Raub der Flammen

In Kreisen der Bremer Wassersportler eilte am zweiten Novemberwochenende die Botschaft vom Brand bei den "Luvern" wahrscheinlich ebenso schnell umher, wie sich auch die Flammen in der Nacht vom 10. auf den 11. November an und in der Bootslagerhalle an der Grambkermoorer Landstra�e ausbreiteten. Gl�cklicherweise herrscht auch unter den Wassersportlern Solidarit�t: In zahlreichen E-Mails,Anrufen und pers�nlichen Gespr�chen wurde Mitgef�hl und Betroffenheit �bermittelt aber auch Hilfe, sowohl materieller als auch personeller Art, f�r die anstrengenden anstehenden Arbeiten zum Wiederaufbau angeboten. Ein weiteres positives Signal kam knapp eine Woche nach der Brandkatastrophe aus dem Verein selbst - auf der au�erordentlichen Mitgliederversammlung erkl�rte sich der �berwiegende Teil dazu bereit, weiter zu machen und nochmals ganz von vorne anzufangen.


Auf diesem schemenhaft noch zu erkenneden Bootswagen
die traurigen �berbleibsel einer Yacht: Tanks, Sp�le, Backofen

Die Nacht vom 10. zum 11. November d.J. wird den Mitgliedern des 1924 gegr�ndeten Wassersportvereins "Luv" e. V. (WV "Luv") sicherlich in st�ndiger Erinnerung bleiben, l�schte doch in dieser Nacht ein Brand den Bootsbestand der Mitglieder sowie die vereinseigene Winterlagerhalle mit den dazugeh�rigen R�umlichkeiten der Wassersportler aus. An der Winterlagerhalle wurde, nach ersten Auswertungen, ein Holzstapel in Brand gesetzt, dessen Flammen sich in k�rzester Zeit ausbreiteten und auf die Halle sowie die darin eingelagerten Boote und Yachten �bergriffen. Augenzeugen alarmierten kurz vor Mitternacht die Polizei, nachdem sie den brennenden Holzstapel bemerkt hatten. Als die Feuerwehr wenige Minuten sp�ter eintraf, stand die Halle bereits lichterloh in Flammen und tauchte den Nachthimmel �ber diesem Abschnitt der Lesum in glutrot glei�endes Licht.
Unregelm��ig schossen immer wieder Stichflammen in die H�he, und im Abstand von wenigen Minuten waren weiterhin kleinere Explosionen zu verzeichnen, bis um kurz nach halb drei verk�ndet wurde, dass das Feuer in der Gewalt sei. Rund anderthalb Stunden danach war das Feuer in Burg-Grambke aus, doch dauerten die Nachl�scharbeiten noch bis in den sp�ten Vormittag. Den sp�ter eintreffenden Bootsbesitzern bot sich nur noch ein Bild des Schreckens:
Die Stahltr�ger der knapp 1.200 qm gro�en Halle ragten teilweise wie umgeknickte Grashalme aus den Tr�mmern, einige Profilbleche der Wand und Deckenverkleidung lagen �ber den ausgebrannten Stahlr�mpfen und zwischendurch lagen noch Sp�len, Tanks und weitere Metallteile, wie z.B. Bugk�rbe, auf und aus den zu verkohlten Klumpen zusammengeschrumpften �berresten ehemals stolzer GFK- Yachten. F�r vierzig Bootsbesitzer erlosch in nur wenigen Stunden ihr Lebenstraum und die darin steckenden, sicherlich nicht zu beziffernden Arbeitsstunden, die aus jedem einzelnen Boot ein unwiederbringliches Unikum seiner Eigner machten. Der Gesamtschaden d�rfte sich nach vorsichtigen Sch�tzungen auf mehr als drei Millionen Euro belaufen.

Verein macht weiter
Dieses Ereignis rief eine au�erordentliche Mitgliederversammlung auf den Plan, die am 18. November im Vereinsheim des Wassersportvereines Munte II stattfand. Dort wurden die Mitglieder sich einig, dass man sich bis zur Jahreshauptversammlung im Februar einmal im Monat treffen sollte, um Neuigkeiten �ber die weitere Entwicklung und Vorgehensweisen auszutauschen und damit der Kontakt nicht abrei�t.

Auch f�r die folgenden Treffen bot man von Seiten des WV Munte II selbstlos an, den "Luvern" das Vereinsheim an der Lesumbroker Landstra�e 60 zur Verf�gung zu stellen und lud sie im selben Atemzug zus�tzlich noch zur Weihnachtsfeier ein. Eine ganz gro�e Geste! Neben den dr�ngenden Fragen zu den anstehenden R�umarbeiten und zur Stromversorgung des Vereinsgel�ndes wurden auch Probleme einzelner Mitglieder im Umgang mit den Versicherungen diskutiert. Die wohl erfreulichste Meldung des Abends war das Ergebnis einer Umfrage, nach der (nur) zwei aktive Mitglieder die Neuanschaffung eines Bootes ausschlossen. Zwei weitere waren sich demnach noch nicht ganz im Klaren. Alle anderen werden weitermachen, sich neue Boote zulegen und dabei mithelfen, den WV "Luv" wieder auf die Beine zu bringen. Da wird sicherlich einiges an Arbeit auf die "Luver" zukommen, trotzdem (oder vielleicht gerade darum) wird der Verein zusammenhalten und neu beginnen. Sind doch noch die vier schwimmenden Anlagen vorhanden. Und nach den Aufr�umarbeiten soll schnellstm�glich eine neue Halle gebaut werden.

Mehr ist nicht geblieben vom Winterlager des WV "Luv":
eine Tr�mmerlandschaft aus geschmolzenen Blechen, verbogenem Stahl, ausgebrannten und vergl�hten Booten
und Yachten. (Fotos: Ole Heidemann)
"Boote statt B�ller!"
Auch in der Redaktion haben wir uns Gedanken gemacht, wie man den "Luvern" jetzt am unkompliziertesten Helfen kann. Zu dieser Zeit erreichte uns auch eine E-Mail von Peter Renken (Mitglied im SV Neptun und VWL). Und da der Wassersportverein "Luv" nicht nur Boote, Halle und Vereinshaus verloren hat, sondern auch Werkzeug und Maschinen sowie den Unimog etc., machte er den Vorschlag, hiermit alle Vereine zu einer Spendenaktion aufzurufen, um, abseits von allen Versicherungsfragen, den "Luvern" Solidarit�t in Form einer Starthilfe f�r einen Neuanfang zu zeigen. Renken, zugleich 1. Schipper der Interessengemeinschaft Runde- und Plattbodenschiffe, teilte uns mit, dass bei einer spontanen Sammlung w�hrend eines Treffens seiner IG ein Betrag von 160,- zusammen kam. Vielleicht haben auch Sie die M�glichkeit, nicht nur einen kleinen Betrag zu spenden, sondern diesen Aufruf bei sich auszuh�ngen und/oder weitere Wassersportler, Freunde und Bekannte f�r diesen guten Zweck zu begeistern. Die Bankverbindung des wassersportvereins "Luv" e. V. lautet: Sparkasse Bremen, BLZ 290 501 01, Konto 170 0137. Die Anschrift des ersten Vorsitzenden G�nter Renzelmann finden Sie im Vereinskopf auf Seite 21 oben links. Vielen Dank!

"Der Verein existiert weiter"
Der Wille weiter zu machen, ist nach dem Brand beim WSV Luv ungebrochen

Von unserer Mitarbeiterin Anke Mirsch
BURG-GRAMBKE. An einigen Stellen sind im bizarren Gewirr aus Schutt und Stahl noch Schiffsmotoren oder ausgegl�hte Felgen zu erkennen. Wo einst h�bsche Yachten standen, blieben verbrannte �berreste der Anh�nger. Auch einen Monat nach dem verheerenden Feuer in der Winterlagerhalle des Wassersportvereins Luv ist deutlich nachzusp�ren, mit welcher Kraft die Flammen hier gew�tet haben m�ssen.
"Der erste tiefe Schock ist vor�ber. Die Stimmung ist nach wie vor getr�bt", schildert der Vorsitzende G�nter Renzelmann die Verfassung der Mitglieder. Nach wie vor stehe der Verein vor "einem gro�en Scherbenhaufen". Genau mit diesen gilt es sich nun auseinander zu setzen. Inzwischen wurde eine Firma beauftragt, die "in den n�chsten Wochen" das Tr�mmerfeld an der Grambkermoorer Landstra�e r�umen wird. Bleibt f�r den WSV Luv die Frage nach der Kosten�bernahme. Denn da die �berreste der 40 ausgebrannten Yachten und der Halle zu einem einzigen Schrottmix zusammengeschmolzen sind, ist eine unabh�ngige R�umung von Halle und Booten v�llig unm�glich. "Es kann sein, dass die Versicherung der Bootseigner etwas zubezahlen muss", kommentierte Renzelmann, der sich diesbez�glich jedoch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen wollte. "Es gibt da f�r mich noch Unklarheiten in der Geb�udeversicherung."
Positiv vermelden konnte der Vorsitzende jedoch, dass "15 bis 20 Mitglieder Geld von der Versicherung erhalten haben" oder bereits "die Zusage f�r eine Auszahlung" in der Tasche h�tten. Trotz ungewisser Finanzlage des Vereins scheint der Segelwille der Mitglieder ungebrochen. "Die J�ngeren sind alle bestrebt, weiter zu machen." Von insgesamt "40 aktiven Mitgliedern" seien das nach Sch�tzung von Renzelmann immerhin "30 bis 35". "Ein �ber 80-J�hriger wolle aber definitiv aufh�ren", wusste der Vorsitzende. "Der ist gar nicht mehr gefahren. Der hat das Boot wie eine Parzelle genutzt."


Wo einst die Halle den Blick auf die Autobahn versperrte, herrscht nun freie Sicht �ber ein trauriges Tr�mmerfeld aus verbogenen
Blechen: ausgebrannte �berbleibsel der Hallenw�nde. Die Zeit hat alles in ein rostiges Orange getaucht.

In der Not r�cken alle enger zusammen. So geschehen auch beim WSV Luv. Zahlreiche Aufmunterungen und Trostworte gingen im G�stebuch der vereinseigenen Homepage www.luv-bremen.de ein. Sogar bis aus Osterreich kamen aufmunternde Worte, "dass man den Mut nicht verlieren soll". Unterst�tzung gibt es au�erdem von den anliegenden Bootsvereinen. "Wir k�nnen deren R�ume f�r Mitgliederversammlungen nutzen", nennt Renzelmann ein Beispiel. Da der vereinseigene Traktor und Unimog ebenfalls Opfer der Flammen wurden, wollen andere Vereine au�erdem beim Transport helfen, wenn es denn wieder Schiffe gibt. Auch eine Halle soll irgendwann errichtet werden. Doch genaue Pl�ne seien noch nicht spruchreif. "Man muss erstmal pr�fen, ob man das Fundament weiter nutzen kann", erkl�rte Renzelmann. Froh w�re der Vorsitzende schon, wenn die 1200 Quadratmeter gro�e Betonplatte noch nutzbar w�re. "Die Halle war ja in ihrem Zustand ideal." Die derzeitige Situation mag f�r den Verein noch unklar sein, eines steht f�r Renzelmann bereits fest: "Der Verein wird auf jeden Fall weiter existieren."
(Quelle: Weser Kurier vom 10.12.2005)