Das Revier

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Motorbootsverkehr auf Hamme wird reduziert

Ab 2011 kein Wochenend-T�rn mehr nach Neu Helgoland

Motorbootsverkehr auf Hamme wird reduziert
Artikel aus dem Weser-Kurier vom 20.04.2011:
Die Hamme zwischen Tietjens H�tte und Neu Helgoland wird ab 2011 f�r alle Motorbootsbesitzer zur Tabuzone, die nicht als Hamme-Anrainer registriert sind. Ausnahmen soll es nur f�r das Fahrgastschiff aus Vegesack und die Torfk�hne geben. Grund: Die renaturierte Hammeniederung soll unter Naturschutz gestellt werden. In Naturschutzgebieten ist Motorbootsverkehr zwar eigentlich generell verboten, der Landkreis hat aber einen Kompromiss erwirkt. Die hiesigen Wassersportvereine kommen dabei allerdings nicht ungeschoren davon - die Zahl ihrer Motorboote wird begrenzt.
Artikelende

Kommentar Webmaster Claus Beese:
Nachdem also nunmehr seit Jahren die drohende Sperrung bekannt war, und die ans�ssigen Wassersportvereine ganz fein stillgehalten hatten, kommt jetzt das dicke Ende nach. Anstatt die Zeit zu nutzen, der drohenden Sperrung entgegenzuwirken, haben alle Vereine an Hamme, Lesum und Weser es nicht wahrhaben wollen, dass diese Aktion sie sehr wohl hart treffen wird. Es wird Zeit, Organisationen wie Landessportbund, Motorboot- und Segler-Vereinigungen zu mobilisieren und einer unn�tzen Regelung an der Hamme entgegenzutreten. Am 21.04.2010 sandte ich folgenden Leserbrief an den Weser-Kurier:

Leserbrief zu: Motorbootverkehr auf Hamme wird reduziert ...(WK vom20.4.2010)

Wieder einmal wird der Mensch aus einem sowieso schon strukturarmen Gebiet ausgeschlossen. Wieder einmal werden in der heutigen Zeit so dringend ben�tigte Naherholungsgebiete dem, der sie nutzen m�chte und muss, versperrt. Wieder einmal werden Chancen zur Verbesserung der Infrastruktur in l�ndlicher Umgebung vertan.
Nat�rlich muss die Natur, die sich st�ndig ver�ndert, Arten aussterben l�sst und neue, besser angepasste Arten schafft, gesch�tzt werden. Doch kann sie dies auch, wenn auf einem Fluss kleine Boote mit einer H�chstgeschwindigkeit von 8 km/h verkehren. Man muss einmal ganz deutlich sagen, dass es sich ja bei den auf der Hamme verkehrenden Freizeitbooten nicht um Yachten oder laute Rennboote handelt, sondern um die sauer angesparten, kleinen Schiffe zum gem�tlichen Flusswandern f�r Familien. Vergleichbar mit Wohnwagen und Caravans mittlerer Preisklasse. Sie rasen nicht, verursachen kaum Wellenschlag und legen nur an daf�r vorgesehenen Stegen und H�fen an. Eine Landung am freien Ufer ist in den meisten F�llen untersagt, und die naturnahen Nebenarme f�r Boote aller Art tabu.
Es ist ein Fehler, dass Bremer Politik sich nicht um diese Sache, mit der kurzsichtigen Entschuldigung, es sei nieders�chsische Landesangelegenheit, k�mmern will. Es sind �berwiegend Bremer Freizeitkapit�ne, die am Wochenende gerne zu einer erholsamen Fahrt ins Moor nach Neu-Helgoland starten. Es w�re eine St�rkung nicht nur der nordbremischen, maritimen Infrastruktur an Lesum und Weser, wenn es zu einer Belebung der Hamme und der Wieder-Er�ffnung des historischen Hamme-Oste-Kanals k�me, anstatt die gesamte Hamme zu sperren.
Der Ausbau k�nnte schonend in kleinen Schritten erfolgen, wobei die Belange der Natur ganz besonders ber�cksichtigt werden k�nnten. Ein neuer Sportboothafen in Neu-Helgoland w�rde dem Wassertourismus in Worpswede neue Aspekte geben. Eine Befahrbarkeit bis zum Hafen Kreuzkuhle g�be dem sanften Tourismus auf dem Wasser die M�glichkeit, die gesch�tzte Natur zu erleben. Naturlehrpfade, Moor- und Dorf-Museen, und andere Sehensw�rdigkeiten w�ren Attraktionen entlang des Kanals, der wiederum selber zur Attraktion in der Ferienregion Elbe-Weser-Dreieck wird, wenn auf ihm Leben ist.
Von der Situation der Sportbootfahrer, die aufgrund der Klimaver�nderung, und der damit verbundenen, wechselhaften Wetterlagen dringend eine zweite, wettergesch�tzte Verbindung von der Weser zur Elbe ben�tigen werden, soll hier nur am Rande gesprochen werden. Ist die Hamme erst einmal geschlossen, d�rfte eine Verbindung zwischen Bremen und Bremerv�rde per Wasserweg kaum mehr m�glich sein. Der mangelnden Vorausschau unserer Politiker in Bremen und Niedersachsen sei Dank.
Mit den besten Gr��en, Claus Beese

Bald weniger Motorboote auf der Hamme
Am 21.04.2010 schrieb dazu die Norddeutsche:

Bald weniger Motorboote auf der Hamme - Ausnahmeregelung nur f�r die alteingesessenen Wassersportvereine / N�chtliches Fahrverbot

VON KLAUS GRUNEWALD
Landkreis Osterholz. Schonfrist f�r den Wassersport auf der Hamme: Eigentlich sollte die neue Verordnung, die vor allem den Motorbootbesitzern den Kampf ansagt, schon in diesem Jahr greifen. Doch f�r einige Details im k�nftigen Regelwerk gibt es noch Kl�rungsbedarf. Im n�chsten Jahr aber, prognostiziert Johannes Kleine-B�ning vom Planungsamt des Landkreises Osterholz, werde der Fluss f�r alle �ausw�rtigen Motorboote" ab Tietjens H�tte in Richtung Teufelsmoor zur Tabuzone erkl�rt. Bekanntlich hat der Landkreis Osterholz seit 1995 eines der ehrgeizigsten Naturschutzprojekte in Deutschland vorangetrieben. Auf einer Fl�che von 27 Quadratkilometern ist die untere Hammeniederung zwischen Osterholz-Scharmbeck, Worpswede und Ritterhude f�r rund 17 Millionen Euro renaturiert worden. Das gesamte Gebiet soll nun unter Naturschutz gestellt werden, womit nach Sch�tzung von Kleine-B�ning in etwa zwei Jahren zu rechnen ist.

Grunds�tzlich aber ist Wassersport in einem Naturschutzgebiet nur eingeschr�nkt m�glich. Und eigentlich gar nicht zul�ssig sind Boote und Schiffe, die mit Motorkraft durch die Landschaft tuckern. Eine lupenreine Umsetzung des Naturschutzgesetzes aber h�tte einen erheblichen Aderlass, wenn nicht sogar den Todessto� f�r so manchen seit Jahrzehnten an der Hamme ans�ssigen Wassersportverein bedeutet. Also wurde seitens des Landkreises Osterholz um einen Kompromiss gerungen, dem vor allem das Bundesumweltministerium als gr��ter Geldgeber zustimmen musste.

Nach dem �Sonderkonzept" wird die Hamme nun f�r Kanuten, Segler und Motorbootfahrer in drei Abschnitte eingeteilt. Von der Ritterhuder Schleuse bis Tietjens H�tte kann sie auch in Zukunft von allen Wassersportlern befahren werden. Egal, ob sie in Bayern, Bremen oder Ritterhude beheimatet sind. Schlie�lich, so die Begr�ndung, m�sse der Hafen von OsterholzScharmbeck erreicht werden k�nnen. Das aber sei nur �ber die Kanalstrecke von Tietjens H�tte aus m�glich.

Doch bereits der zweite Flussabschnitt - von Tietjens H�tte bis Neu Helgoland - bleibt ab 2011 f�r alle Motorbootbesitzer Verbotszone, die nicht als Hamme-Anrainer registriert sind. Ausnahmegenehmigungen soll es nur f�r das Fahrgastschiff aus Vegesack und die Torfk�hne aus Bremen geben. Allerdings kommen auch die hiesigen Vereine nicht g�nzlich ungeschoren davon. Die Zahl ihrer von Motoren angetriebenen Wasserfahrzeuge wird, dem aktuellen Stand entsprechend, begrenzt. Danach d�rfen der Segelclub Hamme maximal 120, der Wassersportverein Ritterhude 60, der Eisenbahnersportverein 40, der Verein f�r Wassersport Ritterhuder Uhlen 45 und die Wassersportgemeinschaft Worpswede h�chstens 30 Boote zu Wasser lassen, die mit Motoren ausger�stet sind. Dar�ber hinaus geht nichts mehr. Und alle Boote, die l�nger als zehn Meter sind, k�nnen gleich im Schuppen bleiben. Sie d�rfen im Hammerevier nicht mehr kreuzen.

Der dritte Hammeabschnitt zwischen Neu Helgoland und Teufelsmoorstra�e ist k�nftig nur noch als Durchfahrtsstrecke zu nutzen. Oder von denjenigen Motorbootsf�hrern, denen ausdr�cklich erlaubt ist, an den Anlegern der Campingpl�tze Teufelsmoor und Viehspecken festzumachen. Alle motorisierten Freizeitkapit�ne m�ssen sich zudem n�chtliche Abenteuer oberhalb von Tietjens H�tte abschminken: Von 23 bis 6 Uhr gilt Fahrverbot, um zum Beispiel den nachtaktiven Fischotter nicht durch Knatterger�usche in seinem Tatendrang einzuschr�nken.

Ziel des �Naturschutzprojektes von gesamtstaatlich repr�sentativer Bedeutung", so die Bezeichnung der vor 15 Jahren gestarteten Renaturierung der Hammeniederung, ist die langfristige Sicherung eines Feuchtgebietes mit zahlreichen gef�hrdeten Pflanzen- und Tierarten. Deshalb wird der f�r den Wassersport und den Tourismus nunmehr gefundene Kompromiss als vertretbar eingestuft. Johannes Kleine-B�ning dazu: �Der Bundesgesetzgeber verlangt nun einmal, zumindest den individuellen Motorbootverkehr deutlich einzuschr�nken." Um das wichtigste Ziel des Gro�projektes nicht zu gef�hrden: N�mlich den Lebensraum f�r R�hricht, Au- und Bruchw�lder, f�r Wiesen-, Wasser- und Sumpfv�gel zu bewahren.